TANGOes Festival

| Kranwerk Naunhof |

Internationale Bandoniontage | Konzerte | Kurse | Lesungen | Instrumente

 15te int. Bandoniontage
Samstag, 16. Sept 2023
ab 14 Uhr

Samstag, 16.9.23
ab 11 h Bandonion*neon-Kurs mit Bettina Hartl


Einlass ab 14 h:
14.15 h | Strassenmusik  (Folk & Welt, Brettl)

15 h | Instrumentenausstellung  „Von der Konzertina zum Bandoneón“

16 h | Konzert | Ensemble Operassion

18 h | Konzert | Berlin Warsaw Tango Express!

20 h | Konzert | Duo Dryades

21.45 h | Konzert | Cuarteto Bando

Sonntag, 17.9.23 | ab 11 h Bandonion-Schnupperkurs mit Heiko Guter

Kostenbeitrag für Kunst & Kultur, Installation und baulicher Erhalt des Kranwerkes:

Alle Konzerte (Tageskarte) 38,- € normal; 28,- € erm.
Einzelkonzerte 16,- € normal; ermäßigt (Schüler/Stud.) 11,- €
Einlass ab 13.30 Uhr

KONZERTINA>>BANDONION>>BANDONEÓN

Anhand von Indizien, in diesem Fall Instrumente des 19. Jhd., lässt sich der Entwicklungsweg von der Konzertina zum Bandoneón aufzeigen. Zweifellos liegt der Ursprung und die technische Entwicklung des Bandonions in Sachsen. Die Tragik des Bandonions spielt selbst immer mit. Heinrich Band (Krefeld) etablierte die „verquere“ Tastenlage. Den Wünschen von Spielern entsprechend, veranlasste der Musikinstrumentenhändler Band bei den sächsischen Harmonikaproduzenten die Umverlegung von Tasten. Hinzu kamen weitere Halbtöne, welche um die „alte Kernlage“ (die im ursprünglichen Instrument, der wechseltönigen Konzertina von Uhlig und Zimmermann noch einer diatonischen [tonartgebundenen] Logik folgten) „drumherum – im perfekten Chaos“ angeordnet wurden.

 

„Die Bomben des zweiten Weltkrieges haben es zu Grabe getragen“. Ein Zitat von Carla Algeri aus Buenos Aires und UNESCO-Beauftragte für den Erhalt des Tango und des Bandoneóns. In Deutschland wurde die Produktion des Instrumentes 1964 wegen geringer Nachfrage und Materialknappheit eingestellt. Es überlebte dennoch, dank der stoischen Art der Argentinier sich keinerlei weiterentwickelter Tastaturanlagen anzunehmen.

 

In Argentinien war der Tango, den Bordellen und Kaschemmen BAs entsprungen, der feinen Gesellschaft suspekt und der Jugend zu „altbacken“. Astor Piazzolla gilt mit der Schaffung des „TANGO Nuevo“ der Dank, dass das Bandoneón heute rund um den Globus von Japan, Taipeh über Peking, Seoul, quer durch Europa und natürlich in Argentinien & Lateinamerika wieder in den besten Salons und Hohen Konzerthäusern sich steigernder Beliebheit erfreut.

Programm | Ablauf

14.15 h Strassenmusik (Folk & Welt, Brettl)

Wie sollte es anders sein, beginnt das Festival mit kleiner & großer Kunst der Eleven und anwesenden Profis mit Strassenmusik. Das “Brettl” hat sich gern der “Orgel des kleinen Mannes” bedient. Frei von den archaischen Vorgaben des Tangos, gibt es das Bandonion noch seltener als harmonisches Begleitinstrument zu hören. Die Wiederentdeckung des “Bandonion” in Pörschmannscher Spielweise (akkordführend) als “Folkinstrument”, ist dem Folk-Revival der siebziger & achtziger Jahre zu verdanken. Spieler wie Stefan Krawczik, Andreas Rohde (Kusserow), Frank Deutscher, Dieter Kalka, Jürgen B. Wolff (Konzertina) nutzten das Bandonion für ihre eigenwilligen Interpretationen außerhalb des Tangos.

15

15.00 h  Instrumentenausstellung  | Instrumentenkunde


Exposé zur Genealogie des Instrumentes

Das Bandonion eine Konzertina mit Bandscher Tonanordnung. Raritäten der durchschlagenden Zunge, Konzertinas und Bandonions in verschiedensten Tonlagen (76, 104, 116, 128, 142, 144, Kusserow, Schlegel, Peguri, div. Gleichtönige, Konzertinas) erklärt, geöffnet, bestaunt und mit Klangbeispielen vorgestellt.

Heinrich Band der Erfinder des Bandonions?

Konzertina >> Bandonion >> Bandoneón

Zu den Bandoniontagen werden unterschiedliche Bandonions, Konzertinas und andere Zungeninstrumente ausgestellt und hier erfährt man den Unterschied zwischen Bandonion und Bandoneón, was bedeutet Diatonik, Chromatik und Wechseltönigkeit. Was sind Chöre, Register, Kanzellen, Schwebung – also Dinge die man unbedingt wissen muss. Das einst schrammelige Quetschkastl, das Bandonion, hat die sinfonischen Orchester als Soloinstrument erobert. Mehr und mehr sind es Solistinnen mit der ersten Stimme. Dabei beruft es sich nicht auf seine Tradition als Volksmusikinstrument, vielmehr ist es Kunstobjekt geworden. Und dies in mehrfacher Hinsicht, zum einen die enorme Herausforderung an die Spieler aufgrund der verqueren Tonanordnung und zum anderen an die Instrumentenbauer, die die spezifische Klangmodulation und Tonansprache für den Tango und zur Differenzierung zum “schwebenden” Akkordeon entwickeln müssen.

Tango & Bandoneón

Ohne Allüren und als instrumentales Einzelkind verlieh das “Bandoneón” am anderen Ende der Welt dem Tango seinen typischen Klang. Die Trinität des Tangos – die Komposition, das Spiel und der Tanz. Die Tänzer vollführen die Passion der Pose, Betörung und Erliegen. Die Komposition verarbeitet elegische Hoffnung, flammende Leidenschaft, Schwermut & Heimweh, grandioses Scheitern und Neuanfang der geflüchteten Europäer in die neue Welt Südamerikas. Und im Spiel erduldet das atmende Instrument Bandoneón den Weltschmerz auf Zudruck, entfaltet seinen Klang beim “Luftholen” und hinterläßt Tänzer und Zuhörer für Augenblicke entrückt. Und dabei besitzt dieses Instrument etwas faustisches: um es einigermaßen kunstvoll spielen zu können – muss man sich ihm voll und ganz hingeben. Die Komponisten des Tangos haben es vermocht, aus den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen der “Zugewanderten” einen eigenständigen komplexen musikalischen Wertekanon zu schaffen. Seines musikalischen Anspruches und der modulierten Emotionen wegen, findet der Tango Zuhörer auf der ganzen Welt.

Konzertina | Carlsfelder Lage
Bandonion | Rheinische Lage
Bandoneón / 142 Nacarado

16.00 Uhr (Konzert)   

 

Ensemble OPERASSION
operassion.de

 

Bandoneon – Antje Steen HH
Cello – Tim Ströble
Piano – Fabian Dobler

 

Die Künstler des Ensembles OPERASSION stehen für eine neue Auffassung von Kammermusik. Mit PASSION verfolgen sie keinen historischen Ansatz, sondern suchen die direkte, emotionale Verbindung zur Gegenwart. Die Gegenüberstellung von Bachs Polyphonie und Piazzollas Tango Nuevo rückt die einfache Frage in den Mittelpunkt: was berührt uns?

 

Die Kombination Bandoneon, Cello und Klavier erweitert die klanglichen Möglichkeiten eines „klassischen“ Klaviertrios. Das Programm PASSION entstand 2008 im Kreativ-Pool OPERASSION, der bereits eine Vielzahl überraschender Kammermusikprojekte hervorbrachte. Die CD des Trio-Programms PASSION erhielt 2010 im FONO FORUM die Auszeichnung „Empfehlung des Monats“.

 

Antje Steen ist wahrscheinlich die einzige Künstlerin zumindest in Europa, die mit dem Bandoneon schon ganze romantische Opern aufgeführt hat. Sie beschäftigt sich nicht nur mit Tango Nuevo, sondern auch mit Alter und Neuer Musik und tritt regelmäßig in verschiedenen Kammermusik-Formationen, an Theatern und als Solistin mit Orchester auf, zuletzt z.B. mit den Symphonikern Hamburg.

 

Tim Ströble, vielfacher Preisträger und ehemaliger Solocellist der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, beschreitet auch als Filmkomponist und mit seinem CelloQuartett quattrocelli neue Wege.

 

Fabian Dobler ist der künstlerische Leiter von OPERASSION, er schreibt die Bearbeitungen. Als Pianist profilierte er sich mit der CD Liszt-Transkriptionen (Animato), als Dirigent gastierte er am Staatstheater Buenos Aires. Als musikalischer Leiter der Hamburger Kammeroper integrierte er Bandoneon ins Kammerensemble und schuf so eine ganz neue Klangwelt. „Man staunt über die Wunderklänge“ meinte dazu das Hamburger Abendblatt.

18.00 Uhr (Konzert)


Berlin Warsaw Tango Express! (Berlin/Warschau)

 

Urszula Borkowska Piano
Bettina Hartl Bandoneon
Dariusz Blaszkiewicz Violine
Christian Horn Kontrabass

 

Das deutsch-polnische Tangoensemble präsentiert eine feurige Mischung aus authentisch gespielten polnischen Tangos der 20er bis 60er Jahre, kombiniert mit virtuosen Eigenkompositionen der Pianistin Urszula Borkowska. Die Interpretation des ‚Tango Nuevo‘ von Astor Piazzolla gehört zum TANGOes-Festival selbstredend dazu.

 

Das erst 2023 in Berlin gegründete Tango-Quartett eröffnet mit einer Vielfalt an Genres, Stilen, Rhythmen und Klängen eine enorme Bandbreite an musikalischer Experimentierfreudigkeit. Alle Ensemblemitglieder kommen ursprünglich aus dem klassischen Musikbereich. Im Laufe ihres musikalischen Schaffens hat sich jeder von ihnen mit weiteren Musikrichtungen beschäftigt. Die Neugier auf musikalische Erkundungen sowie Verbindungen unterschiedlicher Musikansätze hat sie für dieses Projekt zusammengeführt. In der Besetzung Bandoneon, Violine, Klavier und Kontrabass variieren die Musiker mit überraschenden musikalischen Wendungen und Improvisationen und bleiben doch dem Tango immer treu!

 

Urszula Borkowska, Pianistin, Komponistin und Arrangieurin, unterrichtet als Professorin an der Universität für Musik in Warschau und hat sich auf den Tango spezialisiert. Sie war u.a. Lehrerin an der J. Elsner High School of Music Warschau, Mitbegründerin und Lehrerin an der J. Wasowski School of Song Performance in Warschau, Liedbegleiterin an der F. Chopin High School of Music Warschau und Musikmanagerin am Polnischen Theater in Warschau. Daneben erhielt sie zahlreiche Preise wie dem ‚Award for Outstanding Accompanist in International Vocal Competition in St. Petersburg‘ und einen Preis für die beste Komposition beim ‚Festival of Chamber Music for Primary Music Schools‘.

 

Bettina Hartl, Bandoneonistin, studierte Tonmeister an der Universität der Künste in Berlin. Als BandoneonSolistin trat sie u.a. mit dem Helsingbørgs Symfoniorkester, der Magdeburgischen Philharmonie und dem Württembergischen Staatsorchester Stuttgart auf. Sie gastierte für mehrere Tangoshows am Herbst Theatre in San Francisco und anlässlich der ‘Latin American Cultural Week’ in New York. Mit ihrem Ensemble Les Seraphines, gegründet für ihre eigene Musik, spielte sie u.a. bei der Eröffnung der Int. Gandersheimer Dommusiktage und in der Philharmonie Berlin. Sie ist Initiatorin des visionären Forums Kaliphonium mit Veranstaltungen zur Erneuerung von Kunst und Gesellschaft in Berlin.

 

Dariusz Blaszkiewicz, Violinist, geboren in Poznań, studierte Violine an der Universität der Kunste in Berlin bei Professor Michel Schwalbé, errang bei zahlreichen nationalen und internationalen Violinwettbewerben mehrfach Preise, u.a. den 1. Preis beim gesamt polnischen Wettbewerb in Lublin sowie beim Internationalen Violinwettbewerb Poznań eine Auszeichnung als jungster Teilnehmer. Als Solist und Konzertmeister musizierte er u.a. mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem RIAS Kammerorchester, dem Barockensemble Musica da Camera und war auf Konzertreisen in Ungarn, Italien, Österreich, Polen und der Schweiz.

 

Christian Horn, Kontrabassist und Gambist, ist Solobassist am Braunschweiger Staatsorchester. Er war Mitbegründer der Akademie für Alte Musik Akamus in Berlin. Horn wirkte bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen mit. Er gründete mehrere eigene Ensembles und war bereits auf zahlreichen Tourneen rund um den Globus unterwegs. Als Grenzgänger in der Musik veranstaltet er selbst Tangokonzerte in außergewöhnlichen Besetzungen an ausgefallenen Orten. Durch seine Liebe sowohl zum Tango als auch zur Alten Musik hat er sich auf diese beiden Genres spezialisiert.

20. 00 Uhr (Konzert)
Duo Dryades (Finnland/Frankreich)

 

Kristina Kuusisto und Mari Mäntylä
http://www.duodryades.com

 

Bandoneón & Decacorde

 

„Zwei sensible Instrumente, Decacorde und Bandoneon – und zwei poetische Virtuosinnen ihrer Instrumente, Mari Mäntylä und Kristina Kuusisto, bieten ihren Zuhörern eine extravagante und inspirierende Musiklandschaft.“ Ihr Grundrepertoire an klassischer Musik ist geprägt vom leidenschaftlichen argentinischen Tango Nuevo, bretonischem Volkstanz und moderner Musik.

 

Nordische Melancholie verwandelt sich augenblicklich in südamerikanische Rhythmik. Vor allem aber ist die finnische Seelenlandschaft – melancholisch, verträumt, sogar tragisch. Die Ausdrucksvielfalt des Bandoneons und des Dekachords ist erstaunlich. Für ihre Komponisten eröffnen diese Instrumente reiche neue Herausforderungen.“ 
Matti Rantanen, Leiter der Akkordeonfakultät der Sibelius-Akademie Helsinki
 
 
Das Video „SURU“ – eine bezaubernde sinnliche Klangperformance.
Es war Kristinas Teilnahmevideo am „AKW-Global-Award – Bandoneón 2018“. >>
 

21.45 Uhr (Konzert)   
‚Cuarteto Bando‘ (Sachsen)
http://www.cuarteto-bando.de


Bandoneon – Jürgen Karthe
Violine – Juliane Rahloff
Klavier – Steffen Heinze
Kontrabass – Robert Brenner

 

Das Tango-Ensemble CUARTETO BANDO brilliert mit seiner “Kammerbesetzung”. Während beim großen Orchester das “Zusammenspiel” als gesammter Klangkörper beeindruckt, wird in der kleinen Besetzung um so mehr, das differenzierte solistische Spiel des Bandoneons vernommen. Violine, Kontrabass und Piano treiben das Bandoneon vor sich her und provozieren die tangotypische Phrasierung und Geläufigkeit, welche vom Dresdner Bandoneonspieler Jürgen Karthe perfekt zu Gehör gebracht wird.

 

Nach dem international renommierten „Carambolage Orchester“ und dem Duo „Tango Amoratado“ ist dies die dritte Tangoformation von Jürgen Karthe. Gegründet im Sommer 2006, erspielte sich das CUARTETO BANDO seitdem einen festen Platz in der internationalen Tangoszene.Der Name „Bando“ ist die liebevolle Bezeichnung für das Bandoneon, dem Instrument welches dem Tango seine Stimme gab. Das Quartett hat sich dem traditionellen wie modernen Tango Argentino verschrieben, Musik aus 100 Jahren Tangogeschichte von Astor Piazzolla, über Mariano Mores, Angel Villoldo, um nur einige Maestros zu nennen. Darüber hinaus stehen aber auch eigene Stücke auf dem Programm. Zu hören ist CUARTETO BANDO auf den Konzertbühnen Europas.

 

Im Herbst 2007 wurde die erste CD „Tango a Tango“ beim Label auris subtilis veröffentlicht. 2011 folgte der lang erwartete zweite Tonträger „Reflexión del Tango“. Beide Tonträger erhielten beste Kritiken aus Buenos Aires und los Angeles. Die Musiker von Cuarteto Bando und das Ensemble selbst sind mehrfache Preisträger diverser Musik- und Kompositionswettbewerbe. Die 4 Instrumentalisten, die ursprünglich aus so unterschiedlichen Stilrichtungen wie Jazz, Klassik und Tango zueinander fanden, haben es durch Ihre Zusammenarbeit geschafft, einen individuellen und unverwechselbaren Stil für ihre Arrangements zu finden.

 

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